
Vermietung an hilfsbedürftige Personen: Steuervorteile ab 1. Januar 2025
Wohngemeinnützigkeit: steuerliche Vorteile für soziale Vermietung
Seit dem 1. Januar 2025 ist die neue Förderung wohngemeinnütziger Zwecke offiziell in Kraft. Sie wurde als gemeinnütziger Zweck in die Abgabenordnung aufgenommen und soll mehr bezahlbaren Wohnraum für hilfsbedürftige Personen schaffen.
Vorteile und steuerliche Begünstigungen für Vermieter
Die vergünstigte Vermietung an hilfsbedürftige Personen wird unter bestimmten Voraussetzungen als gemeinnützig anerkannt. Diese Regelung ist Teil des Jahressteuergesetzes 2024 und richtet sich an folgende Arten von Organisationen:
- soziale Unternehmen
- gemeinnützige Vereine
- Stiftungen
- kommunale Unternehmen
Wenn diese Organisationen bezahlbare Wohnungen bauen und vermieten, profitieren sie von steuerlichen Vergünstigungen.
Einkommensgrenzen für Mieter
Die Einkommenshöchstgrenzen für Mieter wurden klar definiert:
- Fünffaches des Regelsatzes der Sozialhilfe (Regelfall)
- Sechsfaches des Regelsatzes für Alleinstehende oder Alleinerziehende
- 1-Personen-Haushalt: bis zu 41.766 Euro jährlich
- 2-Personen-Haushalt: bis zu 63.000 Euro jährlich
Voraussetzungen für die Vermietung
Damit eine Vermietung als gemeinnützig anerkannt wird, gelten folgende Bedingungen:
- Nachweis der Hilfsbedürftigkeit des Mieters zu Beginn des Mietverhältnisses
- vergünstigte Miete, die dauerhaft unter der marktüblichen Miete liegt
- Mietprüfung bei Vertragsbeginn und Mieterhöhungen
Die Miete darf höchstens die tatsächlichen Kosten inklusive Absetzung für Abnutzung decken und keinen Gewinnaufschlag enthalten.
Steuerliche und finanzielle Aspekte
- Verluste aus der Vermietung können mit anderen ideellen Einnahmen des Vereins verrechnet werden.
- Der Bau oder Kauf von Wohnungen kann aus allen Mitteln des Vereins finanziert werden, inklusive Überschüssen aus anderen Zweckbetrieben.
Bedeutung der neuen Regelung
Die Einführung der Wohngemeinnützigkeit ist ein wichtiger Schritt, um bezahlbaren Wohnraum in Deutschland zu fördern. Nach aktuellen Schätzungen könnten rund 60 Prozent der deutschen Haushalte unter die neuen Einkommensgrenzen fallen, insbesondere Familien mit nur einem Einkommen.
Diese Reform ermöglicht es sozialen Organisationen, ihren Wohnungsbestand zu sichern und auszubauen, wodurch mehr Menschen von günstigem Wohnraum profitieren können.
Fazit
Die neue Regelung zur Wohngemeinnützigkeit bietet viel Potenzial, um bezahlbaren Wohnraum in Deutschland langfristig zu sichern. Ob sie tatsächlich zu einer erhöhten Neubautätigkeit führt, bleibt abzuwarten. Dennoch schafft sie wertvolle Anreize für gemeinnützige Organisationen, sich aktiv an der Lösung der Wohnraumkrise zu beteiligen.
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